Artists : Jisu Kim, Nicolas Rausch, Ul Seo, : D
Opening : 20.6.2025 // 19:00
Open time : 21.6 – 22.6.2025 // 15:00 – 19:00
English:
In our present time, one of the most fundamental questions remains: Is the concept of universality still valid?
From a general perceptual standpoint, universality still seems to prove its usefulness through its practicality. Today, it serves less the strict realization of its lexical definition and functions more as the most efficient tool to manage the needs of the majority and to effectively organize society as a whole.
But practicality cannot prove the value of universality. It already carries the risk of reducing the subject that precedes the concept to a subordinate notion that follows it. The schematic clarity it provides results in a simplification of the human being — a dangerous reduction of the complex to the simple. One condition that addresses this is „openness“. The open universal prepares itself to absorb the dynamics of the subject while not forgetting that the subject is its prerequisite. It also requires the acting subject, which instills this dynamic into the universal, to once again adopt a reflective attitude toward the existing general norms.
In reality, the universal has always been open. How could an abstract concept, based on the dynamic and often contradictory nature of humans, ever be considered closed? Since concepts are ultimately the result of human actions, it is not surprising that they have the potential to change. But the real challenge is to grasp this openness as a real possibility. This is the starting point that brings this possibility into reality. Through this exhibition, we aim to show that practical universality already holds that potential and that an inherent dynamism is latent within it.
And at this starting point, where current phenomena are perceived and the universal is reflected upon, the following question comes up: What does a renewed concept of the universal look like — and how can one adopt a critical and reflective position toward it?
Text by Dohee Kim
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Deutsch:
In unserer Gegenwart stellt sich eine der grundlegendsten Fragen erneut: Ist das Konzept des Universellen noch gültig?
Aus der allgemeinen Wahrnehmung heraus betrachtet, scheint das Universelle seine Brauchbarkeit immer noch in seiner Praktikabilität zu beweisen. Es erfüllt heute weniger die strenge Verwirklichung seiner lexikalischen Definition, sondern fungiert als das effizienteste Werkzeug, um die Bedürfnisse der Mehrheit zu analysieren und die Gesellschaft als Ganzes praktisch zu verwalten.
Aber allein seine Nützlichkeit kann den Gebrauch dieses Konzepts nicht rechtfertigen. Dem Universellen wohnt die Gefahr inne, das ihm vorausgehende Subjekt zu einem bloß abhängigen Begriff zu degradieren. Die schematische Klarheit, die es bietet, hat eine Vereinfachung des menschlichen Wesens zur Folge – eine gefährliche Reduktion des Komplexen auf das Einfache. Eine Bedingung, die dieses Gift nützlich macht, ist das „Sich öffnen“. Das sich öffnende Universelle bereitet sich darauf vor, die Dynamik des Subjekts aufzunehmen und zugleich nicht zu vergessen, dass das Subjekt seine Voraussetzung ist. Zudem fordert es von dem handelnden Subjekt, das diese Dynamik ins Universelle einflößt, erneut eine reflektierende Haltung gegenüber den bestehenden allgemeinen Normen.
In Wahrheit war das Universelle immer schon offen. Wie könnte ein abstrakter Begriff, der auf dem dynamischen und oft widersprüchlichen Wesen des Menschen gründet, jemals abgeschlossen sein? Begriffe entstehen letztlich aus menschlichem Handeln, und es ist keine Überraschung, dass sie daher Veränderbarkeit in sich tragen. Doch die eigentliche Herausforderung ist es, diese Offenheit als reale Möglichkeit zu erfassen. Denn das Erfassen ist der Anfang, um diese Möglichkeit konkret in der Realität zugänglich zu machen. Mit dieser Ausstellung untersuchen wir dieses Potenzial in der praktischen Universalität und wie eine notwendige Dynamik darin latent vorhanden ist.
Und an diesem Ausgangspunkt, wo die gegenwärtigen Erscheinungen erfasst und das Universelle reflektiert wird, stellt sich folgende Frage: Wie sieht ein erneuerter Begriff des Universellen aus – und wie lässt sich eine kritische und reflektierte Position dazu einnehmen?
Text von Dohee Kim